immer diese Bildschärfe – Unschärfe als Gestaltungsmittel

Immer wieder lese ich, dass ein entscheidendes Kriterium für ein Bild seine Schärfe ist. Besonders bei Bildpräsentationen wird sich häufig über mangelnde oder unzureichende Schärfe diskutiert, die das Bild schlechter wirken lassen.

Ich möchte mich von dieser Meinung distanzieren. Natürlich ist Schärfe ein Gütekriterium, solange es sich um Bilder dreht, die scharf sein sollen. Hier ist es legitim über die Schärfe zu diskutieren. Dass in einigen Diskussionen sich in kaum bis nicht wahrnehmbaren Schärfeunterschieden gestritten wird, halte ich persönlich jedoch für übertrieben.

Die Schärfe ist in meinen Augen jedoch kein Kriterium für ein gutes Bild. In meinen Augen sagen Bilder immer etwas aus. Der Künstler hat sich bei einem Bild etwas gedacht und das ist in meinen Augen entscheidend. Ein Bild ist somit die Repräsentation der subjektiven Wahrnehmung des Gegenstandes und die verwendeten Stilmittel sind bewusst gewählt. Dazu zählt in meinen Augen auch die Schärfe.

Dass Schärfe nicht alles ist, möchte ich an zwei Bildern demonstrieren. Einige kennen das erstere Bild sicherlich aus meinem Feuerwerksartikel. Im ersteren Bild habe ich die Absicht gehabt, die besondere Lichtstimmung und den Trubel einzufangen.

Das zweite Bild ist der gleiche Bildausschnitt, dieses mal mit einer bewusst gewählten Unschärfe. Das surreale sollte in diesem Bild in den Vordergrund treten. Es lag mir fern die Realität mit hoher  Bildschärfe abzubilden.

In meinen Augen wirken beide Bilder. Allein die Bildschärfe sorgt für ganz unterschiedliche Impressionen beim Betrachter. Ich möchte mit meinem Beispiel dazu anregen, dass Schärfe als Kriterium mehr in den Hintergrund tritt und die Experimentierfreude mit diesem Stilmittel zunimmt. Fotografie ist in meinen Kunst und damit abwechslungsreich und sollte manchmal fernab jeder Regel sein.

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